Die Ehrenamtsarbeit, die hierzulande ohne Bezahlung von ganz vielen Freiwilligen aus allen Bevölkerungsschichten geleistet wird, taucht normalerweise in keiner Statistik auf. Dabei ist die unentgeltlich geleistete Arbeit für die Gesellschaft in jeder Hinsicht ein Gewinn: Sie ist ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor, sie hat unschätzbaren Wert für den Zusammenhalt einer Gesellschaft, sie fördert die persönliche Entwicklung und, nicht zuletzt, macht sie allen Teilnehmenden riesigen Spaß!
Was heißt Ehrenamt?
Diese drei Faktoren müssen zutreffen, wenn wir von ehrenamtlicher Arbeit sprechen: Sie ist freiwillig, unentgeltlich und gemeinwohlorientiert.
Seit wann gibt es das Ehrenamt?
Bereits im antiken Griechenland galt der Einsatz für die Allgemeinheit als anzustrebende, persönliche Maxime für jede Bürgerin und jeden Bürger. Im alten Rom wurden fast alle öffentlichen Ämter wie Senator oder Magistrat als Ehrenamt ohne Vergütung ausgeübt. Heute bedeutet der Begriff des Ehrenamts so etwas wie „bürgerschaftliches Engagement“ und muss nicht unbedingt formell im Verein oder als ein öffentliches Amt ausgeübt werden.
In welchen Bereichen gibt es das Ehrenamt?
Tätig werden kann man in den unterschiedlichsten Bereichen: Viele Ehrenamtliche sind als Trainer oder Kursleiter in Sportvereinen tätig oder unterstützen kulturelle Einrichtungen von Musikevents bis Museen. Wichtige Einrichtungen wie die Feuerwehr, der Rettungsdienst oder der Katastrophenschutz sind teilweise rein mit Freiwilligen besetzt. Bürgervereine kümmern sich um ihren Stadtteil oder ihr Dorf und verbessern Wohnqualität und das Zusammenleben usw.
Neben dem organisierten, institutionellen Ehrenamt in Vereinen, Behörden oder der Kirche engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger auch freiwillig und ganz informell, indem sie Menschen im Altersheim besuchen, Nachbarn helfen, Kindern im Kindergarten vorlesen oder mit Tierheim-Hunden Gassi gehen.
Wie viele Menschen üben ein Ehrenamt aus?
In Deutschland engagieren sich nach den Zahlen des Deutschen Freiwilligensurveys im Jahr 2019 ca. 28,8 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich, das sind 39,7% der Bevölkerung. In ländlichen Gebieten ist die Beteiligung etwas höher als in der Stadt. Das Engagement von Frauen und Männer hält sich ungefähr die Waage. In Österreich ist das Ehrenamt sogar noch beliebter: Hier engagieren sich ca. 49% der Menschen freiwillig (lt. österreichisches Sozialministerium 2022).